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Tuerkei | 01. April - 15. Mai 2012 |
Der etwas ungewoehnliche Reisebericht Teil 1
Nach kurzem Flug mit der Pegasus Airlines landen wir bei stuermischen Winden und heftigem Regen in Istanbul. Wir werden am Flughafen erwartet und erreichen nach einer 45 minuetigen Fahrt das im Voraus gebuchte Hotel Blue Tuana unweit der Blauen Moschee.
Die Zimmer sind extrem klein und direkt vor dem Fenster rattert unueberhoerbar von fruehmorgens bis spaetabends die Eisenbahn. Um die Velos fahrbereit zu machen und vom Eisenbahnlaerm befreit zu sein, werden wir uns eine neue Unterkunft suchen. Aber erst noch die "Visa-Odyssee":
1. Tag
Um das Usbekistan Visum zu besorgen fahren wir mit dem Taxi nach Istinye. Die Fahrzeit betraegt ungefaehr 40 Minuten. Wir werden vorgelassen und von dem anwesenden Beamten sogleich belehrt, dass wir mit ausgefuelltem Visumantrag zu erscheinen haben. Im Internetcafe unten am Marmarameer holen wir dies nach. Im Eilschritt gehen wir wieder zurueck in die Botschaft und geben den Antrag ab. Wir sollen in einer Woche wieder erscheinen. Wir bitten um Expressbearbeitung und Abholung am Freitag. Eventuell ja, meint der Konsul genervt. Wir wollen ihn nicht laenger mit Fragen belaestigen und hoffen auf sein "Wohlwollen". Bezueglich der "Visa-Odyssee" wurden wir bereits im Vorfeld von ehemaligen Leidensgenossen informiert. Trotzdem, gestresst durch den Irrlauf und den Reisevorbereitungen fallen wir ermuedet ins Bett und lassen uns vom Eisenbahnlaerm in den Schlaf "zwingen".
2. Tag
Am naechsten Tag machen wir uns auf zum kirgisischen Konsulat. Wir suchen und suchen und endlich... in einem unscheinbaren Haus werden wir fuendig. Mit dem verkehrten Formular sind wir erschienen und muessen ein fast identisches nochmals ausfuellen. Die nette Dame moechte, dass wir sogleich pro Person 80 USD in die nur 100 Meter entfernten Bank bezahlen gehen und ihr dann die Quittung bringen. Nachdem wir den Block umrundeten, 3x den Taksimplatz ueberquert haben, gehen wir zurueck und lassen uns nochmals den Weg erklaeren. Jetzt, so sollte man meinen, muessten wir sofort die Bank finden... jedoch leichter gesagt als getan.... endlich! Die richtige Bank. Am Automat erst ein Ticket loesen, gefolgt von einer halben Stunde warten bis unsere Nummer aufleuchtet und, wen wundert's.......... wir sind nicht in der richtigen Filiale. Die Ueberweisung ist kostenpflichtig, meint der Banker, wir sollen in die kontoführende Filiale gehen, da sei es spesenfrei.
Nach weiterem Suchen und Umherirren erreichen wir 2 Minuten vor 12 das richtige Geldinstitut. Als letzter Kunde werden wir bedient und hoffen, dass die Botschaft am Nachmittag geoeffnet ist, damit wir die Quittung vorweisen koennen. Um 14.00 Uhr stehen wir vor der Tuere zum Kyrgischen Konsulat "Nachmittags geschlossen". Ein Hausbewohner ermoeglicht uns über eine Hintertuere Zugang zur Botschaft. Die am Morgen noch nette Dame, jetzt etwas gereizt, geht beim Konsul nachfragen, ob wir die Paesse wieder mitnehmen duerfen. Alles in Ordnung, wenn wir diese am Freitagmorgen bis spaetestens 11.00 Uhr bringen und erst am Nachmittag wieder abholen kommen. Dies bringt uns in Zeitnot. Am Freitagmorgen, in der Usbekischen Botschaft, sollten wir unsere erhofften Visa abholen. Irgendwie wird es schon gehen, eventuell, vielleicht, wenn moeglich, falls Herr Konsul anwesend ist.
3. Tag
Heute zuegeln wir 100m weiter in ein anderes Hotel und schleppen 2 Velokartons von je 30kg und 12 Fahrradtaschen. Im geraeumigen Zimmer des Obelisk Hotel werden wir unsere Bike zusammen schrauben. Der erste freie Tag zur Erholung liegt vor uns.
4. Tag
Heute ist "Sightseeing" angesagt. Mit dem modernen Tram fahren wir in die Stadtteile Karakoey und Galata wo das Leben pulsiert und schlendern durch die Flaniermeile "Istiklal Caddesi". Die nostalgisch herausgeputzte Strassenbahn erinnert uns an San Francisco, die Galatabruecke mit schwimmendem Basar als Beginn der orientalischen Kultur.
5. Tag
Tagesplan; Taxifahrt nach Istyne, bei der Usbekischen Botschaft das Visum abholen. In der Eile eines Gehetzten um schnell an die Visa zu kommen, merken wir zu spaet, dass uns der Taxifahrer geprellt hat. Eine "Kursdifferenz" hat ihm den Tagesverdienst um 75 Euro aufgebessert! 10.00 Uhr puenktlich zur Oeffnungszeit beginnt das Schlange stehen vor dem Botschaftstor. Nach einer Stunde werden wir zum Konsul gebeten. Visum ist noch nicht ausgestellt. Bitte um 12.00 Uhr wieder kommen. Jetzt sind wir sichtlich genervt. 12.00 Uhr erneut Schlange stehen. Eine halbe Stunde spaeter werden wir auf 13.00 Uhr vertroestet. Endlich, der Konsul hat gut gespiesen und gegen die Uebergabe von 220 USD erhalten wir die noch eiligst ausgestellten Visa. Sofort steigen wir ins naechste Taxi und lassen uns an den Taksimplatz bringen um das Kirgisische Visum zu holen. 15.00 Uhr, beide Visa im Sack, zurueck zum Hotel, beladen der bereitgestellten Fahrraeder, und los zur Faehre, welche um 17.30 Uhr nach Mudanya auslaeuft. Unterwegs verzehren wir noch ein leckeres Brot mit eingeklemmten, gebratenem Fischfilet. Um 19.00 Uhr erreichen wir das andere Ufer in Mudanya und suchen uns ein Hotel. Das Personal spricht fliessend Tuerkisch und als Zweitsprache Tuerkisch. Mittels Koerpersprache erhalten wir ein Zimmer mit Fruehstueck zu 143 Tuerkischen Lire. In der nahe gelegenen MIGROS versorgen wir uns mit dem notwendigen Proviant zum Start der ersten Etappe Richtung Singapur.
Vom 1. zum 2. Reisebericht
Route: Mudanya - Soeloez - Cerclesi - Soguksu - Geyve - Ankara
8 Uhr! Nach dem Morgenessen, Aufbruch zur ersten Radstrecke. Huegelig beginnt die Fahrt. Wahrlich ein schwerer Einstieg in unserem Radnomaden-Leben. Am "Iznik Goelue" campieren wir zum ersten Mal mit den Oliven. Alles aufgestellt und bereit zum Schlafen, Steinpilze im kalten Wasser eingelegt, Kocher gestartet. "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" - prompt verweist uns der Olivenhainbetreiber von seinem Feld. Hastig alles zusammengepackt und unter die Arme geklemmt begleitet er uns an den Iznik Goelu See. Unter Frosch-Brunft Quaken verbringen wir die erste Nacht im Zelt.
Die Fahrt nach Ankara ist mit vielen Hoehenmetern gespickt und die Beine werden immer schwerer. Auch das Wetter ist uns nicht gut gesinnt. Immer wieder regnet es. Bereits 320km hinter uns gebracht, erreichen wir Ankara, die Hauptstadt der Tuerkei in Zentralanatolien. Von den Aussenbezirken zum Stadtkern ist die Schnellstrasse nach einem heftigen Gewitter mit knoecheltiefen Regenlachen durchsetzt. Immer wieder Fuesse hoch und sich nicht zu weit vom Randstein entfernen. Die "Rushhour" dauert 24 Stunden. Aus zwei Spuren wird eine zusaetzliche gebildet oder, das ist nichts aussergewoehnliches, durch eine vierte ergaenzt. Wer schneller hupt, gewinnt, gruesst, verschafft sich Vorfahrt, oder ist genervt weil es nicht weiter geht.
Der "Atatuerk Bulvan", eine droehnende Nord- Suedverkehrsader, ist fuer uns unumgaenglich um in die moderne "Ynisehir" (Neustadt) zu gelangen. Im Verkehrsgewimmel haben wir noch kein Fahrrad gesichtet. Man koennte vermuten, dass muskelbetriebene Raeder voellig unbekannt sind. Zu unserem Erstaunen nehmen die motorisierten Ruecksicht, gewaehren uns die Vorfahrt und bieten Luecken zum Spurwechsel. Durch den Strassendreck vollgespritzt sehen wir aus wie nach einer Schlammschlacht. Nicht ganz einfach, in diesem Tenue eine Unterkunft mit grosszuegigem Badezimmer zu finden. Die Dusche muss ausreichend Platz bieten um uns, die Kleider und Ausruestung zu reinigen. Nach so einem Tag weiss man auch ein sauberes Bett zu schaetzen.
Der etwas ungewoehnliche Reisebericht Teil 2
Die Jagd nach den noch verbleibenden Visa bleibt uns nicht erspart. Turkmenistan und Tajikistan fehlen uns noch. Beim Antrag des Turkmenischen Transitvisums ist die Voraussetzung, dass man bereits im Besitz des Usbekischen und des Iranischen Visa der Anrainerstaaten sein muss. Problem, Individualtouristen mit Fahrrad, ohne Einladungsschreiben, sind auch hier nicht sehr willkommen. Bei den Visa-Antraegen darf uns kein Fehler unterlaufen.
Innert Tagesfrist soll des Tajikische Visa zu erhalten sein, ist aus diversen Reiseberichten zu entnehmen. Mit Taxi gelangen wir zur "Panora Mal", ein topmodernes Markenartikel Einkaufszentrum, fuer zahlungskraeftige Tuerken. Unvoreingenommen begeben wir uns zum gegenueberliegenden Huegel, wo sich viele Botschaften befinden. In einem gepflegten Haus empfaengt uns der Tajikische Vizekonsul, kontrolliert unsere Paesse, will diese sogleich behalten um sie uns mit dem heissbegehrten Kleber behaftet am Nachmittag wieder auszuhaendigen.
Falsch angenommen! Geht so nicht! Freundlich versuchen wir dem Konsul beizubringen, dass wir ohne die Paesse das Turkmenische Visum nicht erhalten. Die Paesse wieder zurueckerhalten, begeben wir uns in die "Panora Shopping Mall" verweilen dort 2 Stunden ohne eine Rolex zu kaufen. Als Ersatz verzehren wir einen Doener mit Pommes. Danach fahren wir erneut zum Turkmenischen Konsulat am anderen Stadtende.
Vorbelastet im Wissen dass dieses 5-Tage Transitvisum das unangenehmste und zeitraubendste sein wird, versuchen wir gelassen zu bleiben. Es folgt ein Kurzabriss des verbleibenden Tages:
Warten vor den Toren der Turkmenischen Botschaft
Passkontrolle. Es folgt ein langes, ausgedehntes
Warten im Vorraum
Anstelle des Antragformulars wird ein Begruendungsschreiben gefordert.
Mit Fahrrad eines Individualtouristen das Land queren unmöglich! Darf NICHT erwähnt werden!
Kopien der ersten Passseite und den folgenden Anschlussstaaaten-Visum zuzueglich ein Foto
Kopierer suchen (gibt es nicht im Konsulat!). Die Zeit draengt wieder einmal mehr! In der nahe gelegen MIGROS, man fuehlt sich schon fast zu Hause, werden uns die Kopien erstellt.
Zurueck zur Botschaft, alle Papiere mit Begruendungsschreiben dem Konsul ueberreicht.
Das Visa wird uns in 10 Tagen ausgehändigt. Super! Warten? Weiterfahren?
Nach einer laengeren und kraeftezehrenden Diskussion; Die Express-Loesung (Gebuehrenpflichtig).
Eine Beglaubigung in Form eines Mails soll uns demnaechst zugestellt werden. Mit diesem Schreiben wuerden wir an der Grenze (Iran) in Sarkhs das 5-Tages-Transit-Visum erhalten. In nur 5 Tagen muessen wir das 410 Kilometer entfernte Farab nach Usbekistan erreichen. 100 Km pro Tag mit einkalkulierter Gegenwind-Reserve! Die Bezahlung der Bearbeitungsgebuehr muss an der Grenze in US$ entrichtet werden. Wir lassen uns auf den unsicheren "Deal" ein, mit dem Risiko zwischen 2 Laendern eingeklemmt zu werden. Falls uns der Transit zwischen dem Iran und Turkmenistan verweigert wird, und das Iranvisum inzwischen abgelaufen ist; Für diesen Fall haben wir keine Loesung verfuegbar.
Wir befinden uns noch in Ankara:
Jetzt wieder zurueck zur Tajikischen Botschaft um das letzte verbleibende Visum zu ergattern. Wieder verkalkuliert! Unsere Nerven liegen blank! Entgegen der Zusage des dritten Sekretaers wird der so einfach zu erhaltende "Kleber" moeglicherweise erst am Freitag erstellt. Unsere Paesse verbleiben somit bis fruehestens Morgen auf der Botschaft liegen.
Freitag um 10.00 Uhr unser Telefonanruf. Veraergert ueber die Unverlaesslichkeit muessen wir erkennen, das Visa ist noch nicht ausgestellt. Es folgt das Uebliche; Warten, eventuell, vielleicht, moeglicherweise duerfen wir am Montag den Erfolg verzeichnen. Lassen wir uns ueberraschen.
Nach Beendigung dieses Reiseberichtes wissen wir noch nicht, ob wir das Visa am Montag abholen duerfen um unsere Reise am 17. April unbelastet startenzu koennen.
Am 29. April wurde uns das Mail "Letter of Invitation" vom Turkmenischen Ministerium zugestellt. Mit diesem Papier sind wir an der Turkmenischen Grenze zum Bezug des Transitvisum berechtigt. Also, geht doch! Wir sind erleichtert.
Route: Ankara - Sungurlu (Bus) - Bogazkale - Yozgat - Kalaba - Goereme - Zelve - Kayseri - Bunyan - Pasabasir - Malatya (Bus)
Um etwas Zeit zu gewinnen, entscheiden wir uns fuer den ersten Bustransfer von Ankara nach Sungurlu, wo wir um 15.00 Uhr eintreffen. Die ungewohnte Verkehrsfuehrung und der Landessprache unkenntlich, haben wir inzwischen unseren Tuerkisch-Wortschatz erweitert. Der fuer uns wichtigste Wegweiser "Zehir Merkezi", als Zentrum oder Stadtmitte zu verstehen, ist jetzt verstaendlich geworden.
Seit unserem Start in Istanbul bis jetzt in Malatya haben wir 760km und 9'700 Hoehenmeter. zurueckgelegt. Vor uns liegen noch 840km bis zur Iranischen Grenze welche nicht vor dem 15. Mai, aber auch nicht spaeter, erreicht werden muss. Ab Van bis zum Grenzuebertritt bei Kapikoey verbleiben dann noch 100 Tuerkische Kilometer.
Die Wetterlage hat sich noch nicht beruhigt. Ab Sungurlu bis Yozgat erleben wir viel Regenschauer, Gegenwind mit heftigen Boeen begleitet von Hagel. Die Temperaturen von 7° erfordern erstmals Handschuhe. Ermuedet von den klimatischen Bedingungen erreichen wir die "Touristenfalle" Bogazkale und ergriffen die erste Uebernachtungsmoeglichkeit. Die Praesentation der Rechnung bestaetigt unsere Vermutung; Das Hotels und Restaurant Asikoglu, und Hittite-House können wir nicht weiterempfehlen. Besser waere es gewesen, die letzte "Rampe" mit 500 Hoehenmeter weiter zu fahren und dem Hotel/Motel Demir-Baskent Camping den Vorzug zu geben.
Am folgenden Morgen radeln wir auf antiker Pflasterstein-Strasse, 300 Hoehenmeter und 10 Kilometer durch Hattusa, die Hauptstadt des Hethiter-Reiches im anatolischen Hochland. 1986 in die Liste des der UNESCO Weltkulturerbe eingetragen, sei diese Ausgrabungsstaedte eine der weltweit aeltesten Siedlungen.
Unterwegs nach Yozgat fallen uns viele neue Ueberbauungen auf, die wie Pilze aus dem Boden getrieben werden. Strassen werden ausgebaut und Belaege saniert. Wir vermuten das der Wirtschaftsaufschwung und den Bedarf an neuem Wohnraum diesen Bauboom ausloesen. Auf diesem Teilstueck zeigt unser Reisecomputer die bis jetzt meisten Hoehenmeter von 1'444. Claudia hat sich eine hartnaeckige Erkaeltung zugezogen, was 2 Ruhetage und eine Antibiotika-Behandlung erfordert.
Fuer uns erstaunlich! Die Strecken sind gut erschlossen und zeigen nur wenige Schlagloecher. Immer wieder, mindestens alle 30 Kilometer, findet sich eine Tankstelle mit einem angegliederten Markt. Hier koennen wir jeweils unseren Proviant aufstocken. 5-6 Liter Wasser fuer den taeglichen Bedarf reichen aus. Wenn das Zelt aufgeschlagen wird, sind weitere 5 Liter fuer Kochen und Koerperpflege notwendig. Unterwegs erhalten wir unzaehlige Hallo-Zurufe, Einladung zum Tee, oder man offeriert uns das Mittagsmenue.
Die Weiterfahrt von Yozgat nach Goereme ist unspektakulaer, aber darauf haben wir gewartet, die Wetterbesserung setzt ein! Und wieder ist eine Hoehe zu ueberwinden. Der kurzfristige Temperaturanstieg macht uns zu schaffen. Jetzt steht noch ein LKW am Rand und versperrt uns die ungehinderte Durchfahrt. Der Chauffeur steigt aus und bietet uns die Weiterfahrt auf seinem Sattelschlepper an. In Englischer Sprache, er hat davon bestimmt nichts verstanden, nehmen wir das Angebot gerne an, und lassen uns 65 Kilometer ueber die Berge befoerdern. In der Folge, das ist der Preis fuer die Bequemlichkeit, die Fahrraeder muessen durch eine ausgiebigen Waesche von rotem Backstein Staub befreit werden.
Wir erreichen Kappadokien ein weiteres "Highlight" unserer Reise. Kappadokien heisst "Land der wunderschoenen Pferde", weil sich die Perser hier alle ihre Pferde kauften. Diese Region besteht aus den Provinzen Nevşehir, Niğde, Aksaray, Kırşehir und Kayseri in Zentralanatolien.
Goereme, mit seinen aus dem weichen Tuff herausgehauenen Hoehlenkirchen, gilt als das Zentrum Kappadokiens. Die Felsformationen und eine Vielzahl unterirdischer Staedte wurden von der Unesco 1985 zum Weltkulturerbe ernannt. Auffallend, der schneebedeckte Erciyes 3'995 Meter ueber Meer der uns ueber einen laengeren Zeitraum als "Wegweiser" begleitet.
Goereme wirkt wie ein Magnet auf unzaehlige mit Touristen gefuellter Cars. Die Ausstell- und Parkplaetze sind zum Bersten belegt - doch wir finden mit unseren Trekkingraeder immer eine Haltegelegenheit. Eine Nachfrage ergibt, dass der Goereme-Camping geschlossen sei, worauf wir uns auf den nicht zu empfehlenden Panorama-Camping verirrten. Zelt bereits aufgestellt und eingerichtet, setzt starker Wind mit Windboeen ein. Innert kuerzester Zeit war unser Heim sandgestrahlt. Selbst im Innenzelt und den Taschen setzte sich feiner Sandstaub fest. Glueck muss man haben - der Goereme Camping Besitzer oeffnet fuer uns die Tore. Entschlossen den "Panoramic" Platz fluchtartig zu verlassen, bestellen wir ein Taxi, stopfen alles rein und lassen die Ausruestung zu einem gepflegten windgeschuetzten Rasenplatz befoerdern.
Nach einer ausgiebigen Reinigungsaktion entschaedigt uns ein "Loop" von 13 km nach Zelve. Mit Fahrrad durch schmale Saum-Wege, kleine Doerfer und einer Wanderung durch eine laengst verlassene Zivilisation, koennen wir entspannen.
Im Gegensatz dazu der touristisch massiv ueberfuellte Goereme Nationalpark. Wartezeiten von bis zu einer Stunde bei jeder Attraktion lassen die Besucher ungeduldig und aggressiv werden. Es herrscht ein Gedraenge. Wer nicht als Erster am Einlass stehen will, soll sich dieser Tortur nicht unterziehen und besser nach Zelve gehen.
Unsere Empfehlung: Die "gruene - Ilhara-Tagestour" welche man bei Hiro-Tour-Travel-Agency buchen kann. Fuer nur TL 160 (CHF 80) eine vorzuegliche Rundreise mit folgenden Attraktionen:
Goereme Panorama mit einer eindruecklichen Rundsicht auf inaktive Vulkane, in Sandstein gearbeitete Behausungen welche durch Wind und Regen geformt wurden.
Derinkuyu, eine 4000 Jahre zaehlende, 9 Kilometer lange Tunnel Untergrundstadt. Die 13 unterirdischen Stockwerke bot 4000 Bewohnern Sicherheit vor Angriffen der "Oberwelt".
Eine Wanderung durch das "Ilhara-Valley" mit hervorragenden Lunch im Bellisirma.
Die "Selime-Rock-Monastery" mit angeschlossener Karawanserei. Auf der Seidenstrasse traf man alle 30 Kilometer auf eine Karawanserei, weil die Kamele nur 30 Kilometer pro Tag zuruecklegen konnten.
Uchisar, das an den Berg gedrueckte Dorf.
Das "Pigeon-Valley" (Tauben-Tal), hier wurden Voegel gezuechtet weil: Die weisse Eierschale zur Farbgewinnung fuer Felsmalerei verarbeitet wurde; Der Kot als Duengemittel auf die Felder ausgebracht, und als Briefpost Befoerderung.
Vor der Rueckfahrt wird noch Einsicht in eine Onyx-Schleiferei-Fabrik geboten. Das Gestein wird in dieser Region aus 100-200 Meter Tiefe gefoerdert.
Wir verlassen Goereme und erreichen Kayseri. Ein Ort mit 1'000'000 Einwohnern, nicht speziell, sehr industriell und Business maessig. In Kayseri ist auch der erste Fahrrad-Service faellig. Der Ortsbeste "Meister" Ramazan Usta und sein Werkstattgehilfe erledigen fuer uns diese Arbeit inkl. dem Wechsel des defekten Tretlagers. Eine perfekte Arbeit welche fuer 2 Stunden nur 50 TL (CHF 25) kostet.
Wir beschliessen, die 10 Kilometer abseits unserer Route liegende "seldschukische Karawanserei Sultanhani" zu besichtigen. Dieser Abstecher hat sich gelohnt. Wir sind die einzigen Besucher. Das Portal wird nur fuer uns geoeffnet, und wir werden vom Pfoertner freundlich auf die kleinen Details des Bauwerkes hingewiesen. Vom Turm geniesst man eine Weitsicht, die bei guter Witterung bis zur naechsten Karawanserei reicht. In den Stallungen, im Kreuzgang und Kirchenschiff flattern unzaehlige Tauben und "verkleckern" die Boeden. Bei Tuerkischem Kaffee, das erscheint uns bereits als Ritual, verabschieden wir uns vom Gastgeber.
Es ist bereits 16 Uhr, wir muessen uns beeilen um vor dem heranziehenden Hitzegewitter (vorwiegend nachmittags) Buyan zu erreichen. In diesem 20'000 Seelendorf suchten wir vergeblich nach einem Hotel oder anderweitiger Unterkunft. Auf bewachten und eingezaeunten Gelaende der Polizeistation erhalten wir eine Gruenflaeche fuers Zelt, Zugang zu WC und Dusche und selbstverstaendlich, Cay.
Pinarbasi; In einem Restaurant verweilen wir bei Tuerkischen Kaffee und planen unsere Weiterfahrt. Unser Tuerkisch-Wortschatz erweitert sich zusehendst: Was kostet es? "Bunun fiyati ne kadar"? Darauf erhalten wir die Antwort auf Deutsch: "Nichts ihr seid eingeladen". Viele Tuerken sprechen unsere Sprache, weil sie ehemals in Deutschland gearbeitet haben.
Erneut bahnt sich ein Hitzegewitter an. Um dem Regen zu entfliehen suchen wir uns eine Mitfahrgelegenheit. Das Nummernschild sollte als erste Zahlen eine "44" aufweisen - dies koennte unsere Richtung nach Malatya sein. Nach 2 Stunden erfolglosem warten auf den passenden LKW, ohne roten Backsteinsand auf der Laderampe, entscheiden wir uns fuer den Linienbus. Wir hoffen auf ausreichenden Platz fuer die Fahrraeder im Laderaum, sonst bleiben wir "auf der Strecke". Glueck gehabt, alles kommt im LKW unter. Nach mehr als 3 Stunden Fahrzeit erreichen wir Malatya um 20.15 Uhr.
Route: Malatya - Suergue - Adiyaman - Katha - Diyarbakir - Tatvan - Geves - Van - Muradiye - Dogubeyazit - Grenze Iran
Es erwartet uns eine landschaftlich grossartige Fahrt durch unzaehligen Aprikosenplantagen. Viele Baeume stehen in Bluete, alles gruent, eine abwechslungsreiche Gegend. Die weltbesten Aprikosen stammen aus der Malatya Region. Wir haetten auch ohne Fruehstueck starten koennen, denn es werden uns immer wieder Doerrfruechte als Zwischenverpflegung angeboten. Alles unbehandelt ohne Hilfsmittel "Natur pur" zum Nulltarif! Mehrfach werden wir zum Anhalten gebeten und beantworten die Frage "where are you from". Man kann einfach nicht vorbeifahren - die Tuerken sind kontaktfreudig, interessiert und wollen uns immer wieder zu etwas einladen. Die besten Tipps erhalten wir durch solche Zwischenhalte. So erreichen wir "Ali Dayi" ein Fischspezialitaeten-Restaurant. Tausende Forellen in allen Lebensgroessen tummeln sich in verschieden grossen Teichen, bis diese....... auf dem Holzkohlengrill gebraten, anschliessend in Steingutschale fertig gebacken mit Salat dem Gast serviert werden. Eine genussvolle Abwechslung zu den unmengen an verzehrten Aprikosen.
Ausreichend gegessen; Wir finden bei einem Landwirt den geeigneten Platz fuer unser Nachtlager. Jetzt! Eigentlich wollten wir nur einen Platz fuers Zelt. Unglaublich! Sogleich wird fuer uns eine Decke mit Kissen ausgelegt und dazu, was denn sonst, Tee gereicht. Nein! nicht genug. Der Sohn wird gerufen, TV mit Tisch werden auf das Feld getragen, die Satelitenschuessel angeschlossen - es funktioniert - Tuerkisches Fernsehen. Beim Zelt aufstellen wird aktiv mitgeholfen und noch schnell einen Mobile-Anruf getaetigt. Die Ueberraschung! Ein paar Freunde sind eingeladen, was wird geliefert, natuerlich Forelle und "EVES" das Tuerkische Bier. Gastfreundschaft! Wir verbringen einen unvergesslichen Abend und haben Freunde gewonnen. Das funktioniert! Wir sprechen kein Tuerkisch und die Tuerken kein Englisch. Muede ziehen wir uns zurueck, ruecksichtsvoll wird leise weiter gesprochen, "Thomas" der Wachhund sichert die Umgebung.
Um 06.00 Uhr aufstehen - 08.00 Uhr geht es weiter ueber die Berge 80 Kilometer nach Adiyaman. Kurz vor Adiyaman besichtigen wir noch "Perrhe". Dieses Relikt im Stadtteil "Oerenli" war einst eine antike Stadt im Koenigreich "Kommagene". In Katha werden wir von einem Tour-Agenten mit einem attraktiven Angebot ueberrascht: "Nemrut Dagi mit Sonnenuntergang". Sein Pauschalangebot; Fahrradunterstand in seinem Office, warme Dusche vor dem Tourbeginn und Uebernachtung in seinem Hotel nach der Rueckkehr. Schnell sind wir uns einig, der Preis stimmt, um 13.00 Uhr geht's los. Unterwegs wurden uns noch weitere Sehenswuerdigkeiten geboten:
- Karakus Tumulus (Grabhuegel der Koeniglichen Kommagene Familie)
- Cender Bridge
- Arsameia Ruinen
Der Hoehepunkt: "Nemrut Dagi" (2'300 Meter ueber Meer) eingehuellt im Nebel und heftigen Regenschauer. Im Berghospiz trank man Tee und wartete auf Wetterbesserung. Ja, jetzt, ein paar Sonnenstrahlen, mit schnellen Schritten in 15 Minuten zur Spitze laufen und die ueblichen Fotos knipsen. Mit maessigem Erfolg! Erneut keine Sicht, Regen, und beim Abstieg extremer Hagel. Aus Rinnsalen wurden Wildbaeche entlang des Fusspfades. Klitschnass bis auf die Haut, Schuhe gefuellt mit Wasser so erreichen wir wieder das Hospiz. Die Huette war inzwischen Randvoll mit "Bergfluechtigen", so dass wir in Unterhosen zu unserem Kleinbus fluechteten. Nichts mit Sonnenuntergang! Zurueck in Katha, Kleider waschen und waehrend der Wartezeit, zwischen rotierenden Trommeln einen Doener verspeisen. Wieder im Hotel; Ausruestung kompletieren, einpacken und fuer die Weiterfahrt am naechsten Morgen bereitstellen.
Dyarbakir; Ausser der restaurierten Stadtmauer, bietet dieser 650'460 Einwohner zaehlende Ort nicht viel. Claudia leidet immer noch unter der Grippe. Das kalte und nasse Wetter machte eine Arztkonsultation im regionalen Spital notwendig. Die bereits verabreichten Medikamente brachten nicht den gewuenschten Erfolg. Eine Spritze in den Po sollte nun Abhilfe schaffen.
Uns zieht es weiter in die Ost-Tuerkei ins Kurden-Land, dort wo angeblich die gefuerchtete PKK aktiv sein soll.
Auf dem Weg von Diyarbakir nach Tatvan gab's keine akzeptable Campingmoeglichkeit. Der spaete Nachmittag ist bereits angebrochen, wir nehmen es gelassen und "springen" auf den naechsten LKW. Nein, nicht irgend einer! inzwischen lernten wir die gepflegten Fahrerkabinen von den verrauchten zu unterscheiden. Die richtungsweisenden Nummernschilder verraten uns ob angehalten wird. Die gesetzliche Ruhepause fordert den Fahrer zu einem Zwischenhalt. Aus der Klein-Kueche zwischen den Anhaengerachsen wird uns tuerkischer Kaffe und Schokoriegel gereicht. Konversation in "Tuerkisch contra Englisch" mit "Hand und Fuss", der Fahrer freut sich ueber die Abwechslung. Verpflegung und Transport selbstverstaendlich kostenlos. Ankunft in Tatvan, einem weiteren unspektakulaeren Verkehrsknotenpunkt.
Unser naechstes Ziel; dem Ufer des "Van Goenuel" entlang bis nach Gevas, um von dort mit einer Faehre auf die Insel Aktamar zu gelangen. Das Uebliche, frueh morgens bis 11.00 Uhr meist sonnig, danach Gewitter. Der Wetterumsturz findet sehr schnell statt. Es reicht meist nur noch zum Anziehen der Regenkleider. Das Radfahren in den wasserdichten Ueberkleider ist demotivierend und kraeftezehrend. Wegen der Transpiration ist man schon bald annaehernd so nass auf der Haut wie ohne Anzug. Ja, man ahnt es, was kommt, wieder treten wir uns im Regen und Gegenwind den Berg hoch. Die Hilfe kommt wie gerufen, bis jetzt hatten wir immer Glueck! Ein Bautrupp im Mannschaftswagen reisst die Tueren auf, alle Arbeiter helfen mit, innert 2 Minuten sind wir und die Ausruestung eingeladen. Im Trockenen, mit tuerkischem "Background-Gesang" geht es 5 km weiter bis zur Kantinen-Baracke. Wir werden mit einem Mittagessen verpflegt und koennen uns bei Tee aufwaermen. Es findet sich meistens jemand der Englisch spricht so ist es einfacher unser Abenteuer zu vermitteln, und E-Mail Adressen auszutauschen. Ende der Mittagszeit, wir radeln weiter Richtung Gevas, wohlwissentlich, dass es schon bald wieder ergiebig regnen wird.
"Unverhofft kommt oft": Ausgedehnte Streckenabschnitte befinden sich im Bau, sind noch nicht asphaltiert oder durch schwere Baumaschinen aufgerissen. Die ganze Passstrasse wird auf 4 Spuren erweitert, befestigt oder mit Tunnels ausgebaut. Wir benoetigen enorm viel Zeit um rechtzeitig die Passhoehe von 2'230 Meter zu erreichen. Es gehoert bereits zum Tagesritual, bei circa 1'800 Meter, werden wir von einem weiteren Gewitter eingeholt. Weit und breit kein Unterstand, kein Haus und keine naheliegende Tankstelle. In diesem Wetter das Zelt aufschlagen? Nein! Weiter strampeln, es wird sich sicher eine Loesung bieten. Nach etwa 2 Kilometer erreichen wir einen Schwertransporter der wegen des Gewitters seine Weiterfahrt auch nicht fortsetzen kann. Der Fahrer, ein Kurde, steigt aus, und bietet uns seine beheizte Kabine zum Aufwaermen an. Durch etwas Englisch und seiner Gestik verstehen wir, dass er uns seine Schlafkoje zum Uebernachten ueberlassen wuerde. Etwas spaeter; Einem Fernfahrer-Kumpel fallen unsere am Strassenrand "parkierten" Fahrraeder auf. Er haelt an, wir steigen um. Erleichtert die Nacht nicht in einer nikotingesaettigten Kabine verbringen zu muessen lassen wir uns vom Kumpel ueber den Pass bis Gevas bringt.
Am Ufer des Vansee bieten sich viele Camping- und Picknickplaetze, Restaurants und Straende mit Bademoeglichkeiten. Eine Tuerkische "Ferienmeile" wie an der Riviera. Die Saison hat noch nicht begonnen, alle Betriebe und Hotels haben noch geschlossen. Auf der Suche nach einer Schlafgelegenheit treffen wir eine Fischzucht mit angegliederter Lokanda. Der Inhaber heisst uns willkommen, oeffnet fuer uns seine Kueche, wir sind heute seine ersten Gaeste und erhalten zwei gebratene Forellen, Salat, Tee und ein Nachtlager zwischen Tisch und Stuhl. Der vorerst demotivierende Tag hat nun doch noch ein erfreuliches Ende gefunden.
Für den naechsten Tag war ein Uebersetzen mit der Faehre von Gevas nach Aktamar geplant. Dazu wollten wir unsere Ausruestung mitnehmen und eine Nacht auf der Insel verbringen. Die Aussage eines Bootfuehrers, erst nach Eintreffen einer Reisegruppe um 13 Uhr abzulegen, war uns zu riskant, worauf wir entscheiden, weiter nach Van zu radeln.
Vor tausenden von Jahren war der Van See erst ein Fluss. Ein Vulkanausbruch hatte den natuerlichen Wasserlauf gestaut und es entstand ein See von 3'740 km² Flaeche (7x so gross wie der Bodensee). Aus den Bergen werden unaufhaltsam Mineralien in den See geschwemmt. Wegen des fehlenden Abfluss und des verdunstenden Wasserses entsteht eine seifige Lauge. Mit schmutzigen Kleider steigt man in den See und kommt mit sauberen raus.
Am 19. Oktober 2011 wurde die Stadt von einem Erdbeben erschuettert. 2'300 Haeuser wurden zerstoert oder wegen Einsturzgefahr unbewohnbar. Viele Einwohner ueberlebten die Katastrophe nicht. Die Ueberlebende wohnen jetzt in Container-Siedlungen und warten bis ihre Haeuser neu erstellt sind. In der Tuerkei besteht kein Gesetzt betreffend einer Baubewilligung, Bauvorschrift oder einer Bauabnahme. Man baut wie es gefaellt, profitabel, und unter Mithilfe von Bekannten und Freunden. Jeder kann Architekt sein. Unprofessionell gebaute Haeuser versinken im sandigen Untergrund oder stuerzen ein. Entsprechend gefaehrlich wirkt sich ein weiteres Erdbeben aus.
Die Annehmlichkeiten eines Hotels ermoeglichen uns den Kontakt zu einer Reisegesellschaft aus den USA. Unsere in der Lobby parkierten Fahrraeder sind schnell aufgefallen und das Interesse an den "Zentralbiker" geweckt. Wir werden vom Reisebegleiter zur Teilnahme am Ganztages-Ausflug nach Aktabar und der Van-Festung eingeladen. Uns erwartet eine kostenlose Tages Rundreise im Firstclass Bus mit grosszuegiger Beinfreiheit, eine reservierte Faehre und einen vorzueglichen Lunch.
Die Insel verfuegt ueber einen Faehranleger, eine Treppe zum Kloster und selbstverstaendlich einen Souvenirshop mit Cafeteria. Auf dem hoechsten Punkt, inmitten einer Vielzahl von Mandelbaeumen befindet sich die Christlich Orthodoxe Armenische Kirche. Diese, zum UNESCO Weltkulturerbe zaehlende Sehenswuerdigkeit, war bis zum 1. Weltkrieg ein autonomes Hoheitsgebiet der Armenier und somit auch ein Teil der Kurdenkultur. Hier bestand eine physikalische Grenze zwischen Persien, Afrika und Europa. Die "alten" Armenier, verfuegten ueber eine eigene Architektur, Alphabet, Sprache und waren bei den Tuerken bekannt als vertrauenswuerdige Partner.
Empfehlung:
Wegen fehlendem Fahrweg, Treppenstufen und keine Campingmoeglichkeit, sollte das Fahrrad vorzugsweise auf dem Festland zurueckgelassen werden
6 Kilometer nach Muradiye (Campingplatz am Wasserfall) wurde unsere Nachtruhe heftig gestoert. Entgegen der Empfehlung des Restaurantbesitzer, das Zelt inmitten des hell erleuchteten Fussballfeldes aufzustellen geben wir dem "sicheren" Wald den Vorzug. Nicht nur uns gefaellt es im Dunkeln besser. Unser Schlaf wird waeherend der Nacht mehrmals vom Gebell wilder Hunde unterbrochen. Diese raufen sich rund um das Zelt und bleiben mit den Pfoten in den Zeltschnueren haengen. Der Dobermann des Campingbesitzers, mit genageltem Halsband bewaffnet, kommt uns zu Hilfe und treibt die Raufbolde in die Flucht.
Um Haaresbreite radeln wir an der Iranischen Grenze entlang. Gut sichtbar sind die Grenzwachposten und deren Befestigungen. Ueber den Tenduerek Gecide offiziell 2'644 hoch mit 9% Steigung erreichen wir die Passhoehe. Seit unserem Aufbruch am Morgen sind mehr als 5 Stunden vergangen. Haben wir uns doch schon auf eine schnelle Talfahrt gefreut, ereilt uns erneut Regenschauer und Starkwind der zusaetzliches Treten bergab erfordert. So erreichen wir die Stadt Dogubeyazit. Ohne die Sehenswuerdigkeit "Ishak Pasa" wuerde man diese Stadt schnellstmoeglich wieder verlassen. Abschliessend, nach 85 Kilometer und ueber 1'100 Hoehenmeter folgt nun noch die "Nachspeise". Auf Kopfsteinpflaster schieben wir unsere vollbeladenen Raeder ueber 7 Kilometer mit 10% Steigung bis zum Murat Camping. Ein Aufwand der nicht lohnenswert ist (Es bietet sich jedoch keine Alternative). Dieser Camping ist Expeditions Ausgangspunkt zum Mount Ararat (5'134 M.) hoechster Berg in der Tuerkei. An diesem Felsen soll angeblich die Arche Noah gestrandet sein. Einer Aussage nach will sich jetzt ein Amerikaner mit der Ausgrabung der bereits "lokalisierten" Arche beschaeftigen. Wer sucht der findet (vielleicht).
Das Ende der Tuerkei naht, die 40 Kilometer entfernte Iranischen Grenze rueckt naeher! Aus ist es mit der freien Kleiderwahl und somit der Beginn des gesetzlich angordneten Bedecken freiliegender Koerperstellen. Mit Ausnahme der Haende und dem Gesicht ist im Iran unbedeckte Haut verboten. Insbesondere bei Frauen wird ungehorsam bestraft. Claudia hat sich bereits in Van ein Kopftuch und ein langaermliges, bis ueber die Huefte reichendes Oberteil gekauft. Mehr zum Tragkomfort bei Radfahren bei ueber 50 Grad Hitze folgt im Iran-Reisebericht.
Die Ursache fuer eine Auseinandersetzung sind vielseitig.
Ja, das Kurdistan steht im Konflikt mit der Regierung und der "Gendarma". Eine gefaehrliche PKK, Ueberfaelle, Terroristische Anschlaege, Touristen-Entfuehrungen und Strassensperren - davon haben wir nichts bemerkt. Entgegen aller "gutgemeinten" Vorwarnungen haben wir nur gute Begegnungen mit Kurden erlebt. Unsere Kurdistan Erfahrung zeigt ein ganz anderes Bild:
Interessantes:
Stolze Kurden sind freundlich und hilfsbereit.
Patriotischer Kurden Bautrupp hilft uns aus dem Gewitter. In der Verpflegungsbaracke werden wir mit Tee und einem Mittagessen versorgt und koennen uns aufwaermen.
Gastfreundlicher Kurde bietet uns Nachtessen zu dritt und das Nachtlager in seiner Lokanda.
Ruecksichtsvolle Kurdische Fahrzeuglenker hupen, nicht um uns von der Strasse zu draengen, sondern geben so ihrer Freude ueber unsere Praesenz Ausdruck.
Bei den "Checkpoints" der Police werden lediglich die Fahrtenschreiber und Ausweise der LKW Fahrer kontrolliert, so wie es in anderen Laender auch ueblich ist.
Die Tuerkei mit seiner Flaeche von 814'578 km² ist 19x groesser als die Schweiz.
3% des Landes befinden sich auf Europaeischem - der Rest auf dem Asiatischen Grund.
Als einzige Stadt der Welt mit 15 Mio. Einwohner erstreckt sich Istanbul ueber 2 Kontinente.
Von 75 Millionen Einwohner bekennen sich 99% zum Islam.
Der Ararat (5'137 Meter) ist der hoechste Tuerkische Berg.
Die Tuerkei gehoert mittlerweile zu den 20 groessten Volkswirtschaften der Welt.
In Istanbul befinden sich 40% der Industriebetriebe mit 2/5 der landesweiten Arbeitsplaetze.
Die ueber 500'000 Mann zaehlende Armee bildet eine der groessten Streitmacht der Welt.
Vsium-Zeitfenster
Preisangabe pro Person
1. | Iran | 30 Tage | 15.5. - 13.6.2012 | * |
2. | Turkmenistan | 05 Tage Transit | 13.6. - 17.6.2012 | 25 USD |
3. | Uzbekistan | 30 Tage | 15.6. - 14.7.2012 | 110 USD |
4. | Tadjikistan | 45 Tage | 09.7. - 20.8.2012 | 75 USD |
5. | Kyrgistan | 30 Tage | 15.8. - 15.9.2012 | 80 USD |
6. | China | 90 Tage Business | 15.3. - 15.9.2012 | * |
* Im Auftrag an Amrein Reisen, Luzern zum Pauschalpreis CHF 400.00 pro Person
Konsulatadressen in Istanbul und Ankara
Usbekisches Konsulat
Sehit Halil Ibrahim Caddesi No. 23
Istinye, Istanbul
+90 212 323 20 37
Oeffnungszeiten: Montag 10.00 - 12.00 Uhr
1 Formular und 1 Passfoto (Formular ist mitzubringen)
Visum: 30 Tage / single entry
Honorar: 110 USD pro Person
Kyrgisches Konsulat
La martin caddesi No. 7
Taksim, Istanbul
+90 212 235 37 37
Oeffnungszeiten: Mo/Mi/Fr. 10.00 - 12.00 Uhr
1 Formular und 1 Passfoto (Formular von Konsulat bekommen)
Visum: 30 Tage / single entry
Honorar: 80 USD pro Person Bank-Vorauskasse zahlbar bei:
Tuerkiye Is Bankasi Taksim Subesi
Istiklal caddesi
Meseli sokak No. 2
Kat. 2-3-4 Beyoglu (Parmakkapi Sb. uestue)
Quittung mit dem Antrag beim Konsulat uebergeben.
Embassy of the Republic of Tajikistan
Ferit Recai Ertugrul Caddesi No 20
ORAN / Ankara / TURKEY
+90 312 491 16 07
E-mail: tajemb_turkey@yahoo.com
Oeffnungszeiten: Mo - Fr 10.00 - 17.00 Uhr
1 Formular und 1 Passfoto und Begruendungsschreiben
Visum: 45 Tage / single entry (30 Tage Visum 54 USD)
Honorar: 75 USD pro Person Bank-Vorauskasse (Adresse beim Konsulat nachfragen)
Embassy of Turkmenistan
Koza Sokak No. 28
Gaziosmanpasa
06700 Ankara / TURKEY
+90 312 441 71 22
E-mail: ruslanrtkm@gmail.com
Oeffnungszeiten: Di-Fr 9 bis 12 Uhr
1 Formular und 1 Passfoto und Begruendungsschreiben
5-Tage-Transitvisum (keine Erweiterung moeglich)
Honorar:
xx USD pro Person bei Visumerteilung an Grenze zu zahlen
Bikerinfo zur Strecke
- |
Aktiv (25 Fahrtage) |
1'500 |
Kilometer |
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- |
Total Hoehenmeter |
17'918 |
Hm |
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- |
Durchschnittsgeschwindigkeit |
15 |
km/h |
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- |
Fahrzeit in Bewegung |
100:34 |
Std. |