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Malaysia | 02. - 12. Januar + 22. Januar - 3. Februar 2013 |
2. – 12. Januar 2013 (1. Teil)
Einmal kraeftig in die Pedale getreten, die Fahrradkette von Alexandre's Koga ist zum 4. Mal gerissen. Waehrend Claudia die Einreiseformalitaeten erledigt beschaeftigt sich Alexandre hinter dem Immigrationshaeuschen mit dem Einsetzen neuer Kettenglieder.
Einreisestempel fuer Malaysia erhalten, Reparatur beendet, weiter radeln!
Bis zur Singapur-Grenze sind noch 800 Kilometer zurueckzulegen. Geplant hatten wir unsere Route entlang der besser erschlossenen Westkueste. Die kurzfristige Entscheidung, unser Reiseabenteuer durch "Borneo" (Kilimantan) zu erweitern, bringt neuen Schwung ins Geschehen. Somit radeln wir entlang der Ostkueste durch die Bundesstaaten Kuala Terrengganu, Pahang und Kuantan. Sie gehoeren zu den abwechslungsreichsten Regionen Malaysias. Die heftigen Monsunregenfaelle sind verantwortlich fuer ueberflutete Strassen und geschlossene Resorts. Gibt es sie noch, die langen Palm- und Sandstraende welche noch nicht vom Massentourismus ueberlaufen sind?
Zu den schoensten Inseln gehoeren sicherlich die "Perhentian Islands". Mit unseren Fahrraedern ist das uebersetzen jedoch umstaendlich. Waehrend der Monsunzeit besteht ein eingeschraenkter Faehrverkehr was einen unerwartet laengen Inselaufenthalt erfordern koennte. Wir bleiben am Festland und lassen uns vom suedlichen Kuantan und Cherating, sowie dem noerdlicheren Strand von Tanjung Jara ueberraschen. Doch vorerst musste unsere mehrere Kilometer Abkuerzung bei „Pak Bai“ von Thailand nach Malaysia mit einer Faehre ueberwunden werden.
Es bleibt doch nichts erspart: Die restlichen 30 Kilometer bis Kota Bahru sind von Monsunstuermen gepraegt. Auch die Regenpelerine konnte gegen den heftigen Regen nichts ausrichten, so erreichten wir voellig durchnaesst das Hotel. Im klimatisierten Zimmer erledigen wir anstehende Bueroarbeiten wie Reisebericht verfassen, Fotos auswaehlen und Homepage aktualisieren waehrend es draussen ununterbrochen regnet.
Alles muss „verdient werden“: Die taeglich zurueckgelegten Strecken betrugen jeweils ueber 100 Kilometer und erforderten viel Kraft. Ab Mersing bis zur Grenze war ein nicht endendes Wellblech zurueck zu legen. 135 Kilometer ein Rauf und Runter, unzaehlige Huegel von insgesamt 1'400 Hoehen-Meter erinnerten uns an Argentinien (Suedamerika 2009). Aus dem Hotelzimmer in Johor Bahru erkennen wir bereits unseren "Zielhafen". Jetzt sind es nur noch 30 Kilometer bis ins pulsierende Zentrum wo das Leben spielt. Singapur liegt in greifbarer Naehe.
Nach einer Woche Aufenthalt in Singapur (siehe Reisebericht) fahren wir wieder zurueck nach Malaysia. Einer Aussage zufolge, soll der westliche Grenzuebergang, Tuas – Gelang Patah, fuer Fahrraeder gesperrt sein. Damit wir am Zoll nicht zurueckgewiesen werden, entscheiden wir uns fuer den laengeren Weg ueber Kota Bahru um anschliessend an der Westkueste nach Melaka zu gelangen.
22. Januar – 3. Februar 2013 (2. Teil)
In nur 2 Tagen erreichen wir Melaka, die aelteste Kuestenstadt in Malaysia. Sie liegt etwa 200 Kilometer nordwestlich von Singapur, an der Strasse von Melaka (Malacca Straits) und gehoert zum UNESCO Weltkulturerbe. Durch einen Ring kleiner Inseln vor Unwetter geschuetzt, war dieser Hafen einst ein florierender Handelsplatz fuer Schiffe von Indien nach China. Wegen des ungenuegenden Tiefgangs hat Melaka heute fuer Ueberseeschiffe an Bedeutung verloren und ist somit nur noch fuer die Kuestenschifffahrt geeignet.
Dem Melaka-Fluss entlang schlendern und das Erklimmen des St. Pauls gab uns schnell den ersten Eindruck dieser historischen Stadt. Dabei sind uns die landesuntypischen Bauten der Kolonialzeit aufgefallen. Die Ruinen „Porta de Santiago“ der Portugiesischen Herrschaft (1511–1641), die Giebeldaecher und die "Christ Church", aus der Niederlaendischen Herrschaft (1641–1824) und weitere Sehenswuerdigkeiten Britischer Herrschaft (1824–1957). Bis zur Unabhaengigkeit im Jahre 1957 gehoerte die Stadt und die malaiische Halbinsel zum britischen Kolonialreich. Selbstverstaendlich blieben die „St. Pauls Kirche“, der "Rote Platz", der "Queen Victoria's Fountain" und das "Stadthuys" auch von unserer Kamera nicht unbeachtet.
Die letzten Kilometer bis zur Hauptstadt Kuala Lumpur waren etwas umstaendlich. Die Strassenfuehrung, durch einige Baustellen behindert, bescherten uns und dem GPS einiges an Verwirrung. Die Orientierung in "KL", so nennen die Malay‘s Kuala Lumpur, gestaltete sich nicht einfach. Wahrscheinlich hat man die Strassenplanung verschlafen. Der Name Kuala Lumpur bedeutet; schlammiger Zusammenschluss von zwei Fluessen. Diese Namensgebung setzt sich aus den Fluessen Klang und Gombak zusammen und wurde 1857 bei der Gruendung durch die Chinesen gegeben.
Im Swiss Garden Residence fanden wir fuer die folgenden 5 Tage eine passende Unterkunft. Eine geraeumige Kueche, ein "Living- und Sleeping-Room", und ausreichend Platz um die Fahrraeder in Schachteln zu Verpacken. Wie ueblich hatten wir wieder ein paar Kilo Uebergewicht die per Post nach Hause geschickt werden mussten. Bis zu unserem Weiterflug nach Sabha (Borneo) verkuerzten wir uns die Zeit mit Sushi schlemmen und Sightseeing. Viel gibt es in Kuala Lumpur nicht zu sehen, und doch war einiges los. Die Feierlichkeiten des Chinesischen Neujahres stand kurz bevor. Farbige Lampions, Zauberbaeume und wieder die ohrenbetaeubenden Kracher blieben nicht aus.
In der 1,5 Millionen Einwohner zaehlenden Metropole trifft man auf die verschiedensten Kulturen und Religionen. Man sieht christliche Kirchtuerme, Minarette der Moscheen, chinesische Pagoden und indische Tempel. Neben den Haeuser der historischen Vergangenheit praegen immer mehr Neubauten den Fortschritt Kuala Lumpurs.
Die Ausruestung ist inzwischen flugfertig verpackt, es bleibt noch ausreichend Zeit um zu Fuss die bekanntesten Sehenswuerdigkeiten zu erreichen. Erst wollen wir uns auf dem 421 Meter hohen Menara Fernsehturm einen 360 Grad Rundumblick ueber Kuala Lumpur verschaffen. Auf 276 Meter befindet sich eine Plattform welche als hoechster Aussichtspunkt der Stadt gilt. In nur wenigen Sekunden erreichen wir mit einem der 4 Aufzuege die schwindelerregende Besucherterrasse mit Sicht auf das Wolkenkratzerpaar des Mineraloelkonzerns Petronas. 7 Meter hoeher gibt es auch ein Drehrestaurant.
Wiederum zu Fuss treffen wir in 2 Kilometer Entfernung auf den gigantischen Bau der Petronas Towers. Sie sind mit 452 Meter die hoechsten Zwillingstuerme der Welt. Das goldene Dreieck rund um den Komplex und Mittelpunkt der Stadt, bietet zusaetzlich ein ausgepraegtes Nachtleben. Alle 1'200 Besucher-Tickets, eine taeglich limitierte Ausgabe, ist bereits ausverkauft. Der Preis von 80 Ringit erscheint uns im Gegensatz zum Menara, mit 47 Ringit und besserem Aussichtserlebnis, eher zu teuer. Wir verzichten auf diesen Hoehenflug und begeben uns ein Stockwerk tiefer ins "Suria KLCC", eines der groessten Einkaufszentren von Malaysia. Eine Shopping Mall der Superlative am Fusse der Petronas-Towers! Es gibt nichts was es nicht gibt. Alles was das Herz begehrt auf mehreren Stockwerken. Artikel in jeder Preisklasse, von der suendhaft teuren Markenware bis zur Postkarte.
Im Pavillion, einer weiteren mehrstoeckigen Mall, treffen wir auf eine klebrige Spezialitaet. Die einzigartige Leckerei Sticky ist wahrscheinlich eine der suessesten Verfuehrungen australischer Herkunft. Vor diesem Produktions-Stand versammeln sich viele Zuschauer, die mit Kameras in der Hand das Wirken der hochqualifizierten Konditoren festhalten. Vor den Augen der Beobachter werden die schoensten und leckersten Sticky-Candys fuer fast jeden Zweck angefertigt. Den Variationen in Farbe, Gestalt und Geschmack sind wohl keine Grenzen gesetzt. Zur Zeit waren die Ideen zum Chinesen-Neujahr die Attraktion. Auch wir konnten dieser Suessigkeit nicht widerstehen und griffen herzhaft in die Probierschale.
Bikerinfo zur Strecke
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Aktiv (11 Fahrtage) |
1'219 |
Kilometer |
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Total Hoehenmeter |
4'568 |
Hm |
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Durchschnittsgeschwindigkeit |
19 |
km/h |
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Fahrzeit in Bewegung |
63:28 |
Std. |